Laura de Weck
LIEBLINGSMENSCHEN
Premiere: Februar 2008 – Inszenierung: Joe Knipp; Bühne und Kostüme: Hannelore Honnen
Mit Rebecca Madita Hundt, Katja Gorst, Inka Lioba Bretschneider, David N. Koch, Daniel Mutlu.
Die Autorin Laura de Weck war beeindruckt von der schauspielerischen Intensität, mit der das Stück der “nadelspitzen Dialoge” (theater heute) sich auf der kleinen Bühne des TAS entfalten konnte. Daniel Mutlu, wurde mit dem Schauspielerpreis PUCK ausgezeichnet.
Der Kölner Stadt-Anzeiger schrieb: “frisch frisiert in knappem Dialogstil mit messerscharfem, zuweilen untergründigem Witz. Fünf Figuren, die sich verlieren und finden und wieder verlieren … Die sprachlichen Schattierungen dieses Kammerspiels liegen bei Joe Knipp in guten Händen; seine Inszenierung ist von nüchterner Souveränität…”
Bild rechts: Rebecca Madita Hundt, Daniel Mutlu, David N. Koch, Autorin Laura de Weck, Sandra Marmulla, Katja Gorst
Barbro Schuchardt in der Rundschau: „Gut gespielt, klug inszeniert: ‚Lieblingsmenschen‘
Wer wäre besser geeignet, ein Stück über junge Erwachsene zu schreiben, als eine junge Erwachsene? Die Schweizerin Laura de Weck (27) hat den Kosmos ihrer Altersgenossen zwischen Spaßgesellschaft und dem bevorstehenden Ernst des Lebens mit ironischer Klarsicht und erstaunlich sicherem Gespür für Bühnenwirksamkeit ausgeleuchtet. Kein Wunder, dass der vor einem Jahr in Basel uraufgeführte Erstling der Hamburger Schauspielerin auf Anhieb ein Riesenerfolg wurde.
Joe Knipp konnte sich die Kölner Rechte für seine Inszenierung im Theater am Sachsenring sichern – eine runde, knackige Sache mit fünf äußerst präsenten, hervorragend besetzten jungen Darstellern.
Auf der weißen Bühne treffen drei weibliche und zwei männliche Studenten aufeinander, die wie in einem modernen Reigen alle irgendwie miteinander zu tun haben. Die Nervensäge Sven (David Koch) möchte die Psychologie studierende Lili (Inka Bretschneider) verführen, doch die schläft lieber mit dem aggressiven Großmaul Darius (Daniel Mutlu), dem Ex der eifersüchtigen Schauspielschülerin Jule (Rebecca Madita Hundt).
Die Exotin in dieser Runde der Suchenden und Verweigerer ist die fleißige Philosophiestudentin Anna (Katja Gorst), seit sechs Jahren mit dem nie auftretenden Philipp liiert. Ausgerechnet die am meisten Angepasste entpuppt sich als eiskalte Egomanin und sorgt damit für die überraschende innere Dramatik des tragikomischen Einakters.
Joe Knipp schneidet die Szenen hart aneinander, entlarvt die verkürzten Sprachschablonen der SMS-Kommunikation, die auch den eingefrorenen Gefühlshaushalt der Protagonisten geprägt zu haben scheint. So etwas wie Liebe suchen sie alle, aber möglichst ohne Verpflichtung – das Erwachsenenleben kann warten.
Am besten dokumentiert sich die Zerrissenheit zwischen Anspruch und Wirklichkeit in der Person von Darius, dem rotzigen Rebellen mit Prüfungsängsten und Rosinen im Kopf; Daniel Mutlu zeigt das sehr schön. Die Aufführung ist eine präzise Ensembleleistung, bei der jede Geste, jeder Tonfall überzeugt.“